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Anleitung zum nachrüsten der Elektrischen Sportsitze mit Memory und SH Funktion.

Hallo Leute!
Hier möchte ich euch mal eine kleine Anleitung zum Thema Sitzumbau posten. Ich denke das dürfte vll. den einen oder anderen Interessieren ;)
 
Informationen:

Für E92/E93: Die Seitenairbags und die Gurtstraffer passen bei allen Sitzen (Standard / Sport / M). Sie sind mit wenig Aufwand untereinander austauschbar.
Für E90 / E93 Die Seitenairbags von den Standardsitzen und den Sportsitzen unterscheiden sich (zumindest in der Teilenummer)! Noch ist mir nicht bekannt ob diese trotzdem untereinander austauschbar sind. Die Gurtstraffer müssten aber die gleichen sein!

Ich musste meine Airbags und Gurtstraffer von meinen alten Sitzen übernehmen und es hat tadellos funktioniert. Wenn hierzu eine kleine Anleitung erwünscht ist – einfach bescheid geben.

Der gelbe Stecker der die Verbindung zwischen Sitz und Fahrzeug herstellt (X275 / X279), ist sitzseitig 3-geteilt. Ein Stecker mit 2 Pins ist für die Seitenairbags, ein Stecker mit 4 Pins für den Gurtstraffer und Überwachung der Gurtfalle und ein Stecker mit 13 Pins für die Sitzfunktionen. Die Belegung der Stecker ist auf den folgenden Bildern erklärt.
 

Übersicht Steckerfunktionen
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Stecker Fahrerseite (X275)
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Stecker Beifahrerseite (X279)
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Sitzheizungsmodul und Sitzmodul

Sitze mit Sitzheizung aber ohne elektrische Verstellung haben ein Sitzheizungsmodul.
Dieses Modul befindet sich direkt unter dem Sitz und ist in etwa so groß wie eine Zigarettenschachtel.
 
Sitzheizungsmodul
 
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Sowohl Sitze mit Sitzheizung und elektrischer Verstellung als auch Sitze mit Sitzheizung, elektrischer Verstellung und Memory haben ein Sitzmodul.
Das Modul befindet sich ebenfalls direkt unter dem Sitz, ist aber deutlich größer als das Sitzheizungsmodul.
 
Sitzmodul
 
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Die Spannungsversorgung (12 V+) beider Varianten erfolgt entweder über den Pin 9 oder über den Pin 7 des Steckers X275 (19-poliger Anschlussstecker Fahrer) bzw. X279 (19-poliger Anschlussstecker Beifahrer).
Hierbei ist das Baujahr des Fahrzeuges / der Sitze von Bedeutung. Vor Baujahr 03/2007 erfolgte die Stromversorgung für die Module über den Pin 9, der etwas breiter ist. Die Module wurden „damals“ noch mit 30A abgesichert. Bei den Modellen nach 03/2007 erfolgt die Stromversorgung der Module über den Pin 7 (etwas kleiner). Die Module sind seit dem nur noch mit 10A abgesichert.

Der Masseanschluss erfolgt über Pin 8 des Steckers X275 / X279 in beiden Fällen.

Das Sitzmodul regelt die elektrische Verstellung der Sitze. Das bedeutet im Einzelnen:

- vor und zurück
- hoch und runter
- Lehnenneigungsverstellung
- Sitzneigungsverstellung
- bei Coupé und Cabrio: Einstiegshilfe
- bei Cabrio: Kopfstützen
Außerdem übernimmt es die Sitzheizungsfunktion.

Bei Sitzen mit Lordosen- und Seitenwangenverstellung, benötigt die Pumpe (es ist nur eine Pumpe für beides vorhanden) zusätzlich Strom. Dieser Strom (12 V+) wird über Pin 4 des Steckers (X275 / X279) bereitgestellt. Masse bekommt die Pumpe vom Pin 13 des Steckers (X275 / X279).
Die Lordosen- und Seitenwangenverstellung wird nicht vom Sitzmodul gesteuert!

Wenn ihr vorher ein Sitzheizungsmodul verbaut hattet und jetzt ein Sitzmodul, so bleiben Pin 1 und Pin 5 karosserieseitig unbelegt, da die Sitzheizung nicht mehr über die Junction Box mit Pulsweitenmodulation betrieben wird, sondern über K_CAN direkt vom Sitzmodul.

Es ist durchaus möglich, dass beim Fahrersitz ein Sitzmodul verbaut ist und beim Beifahrersitz ein Sitzheizungsmodul. Beide Systeme können unabhängig voneinander betrieben werden.
 
Herangehensweise:

Es empfiehlt sich, die alten Sitze vorher schon mal auszubauen und zu schauen wie der gelbe Verbindungsstecker unter dem Sitz belegt ist.

Dazu klemmt man im Kofferraum den Minuspol der Batterie ab, WARTET 10 Minuten (damit man keinen Airbagfehler bekommt). Am besten löst man in der Zwischenzeit schonmal mit einem Torx (T50) die Sitze, kippt diese in Richtung Rückbank und trennt die Verbindung der gelben Stecker (natürlich nach den 10 min). Hierzu einfach die schwarze Verriegelung am gelben Stecker nach außen ziehen. Dann die Kabelbinder an den jeweiligen Hälften der gelben Stecker abschneiden und die beiden Sperrnasen pro Stecker weghebeln. Anschließend kann man das Innenleben der gelben Stecker herausziehen und begutachten.
Am besten notiert man sich alles und vergleicht die Belegung mit dem Belegungsplan aus diesem Tutorial.

Die Stecker am Sitz sahen bei mir so aus:
 
Stecker Beifahrerseite (sitzseitig):
 
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Stecker Fahrerseite (sitzseitig):
 
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Jetzt sollte man sich die Stecker karosserieseitig anschauen:

Stecker Beifahrerseite (karosserieseitig):
 
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Stecker Fahrerseite (karosserieseitig):
 
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Es ist nun, je nach bereits vorhandener Ausstattung zu prüfen, in welchem Umfang Umbauarbeiten durchgeführt werden müssen.

Sollte im karosserieseitigen Stecker, wie auf den Bildern, nur eine Stromzufuhr (entweder für Modul oder Lordose/Seitenwangen) vorhanden sein, muss man sicherstellen, dass alle Funktionen des Sitzes mit Strom versorgt werden. Das erreicht man mit dem brücken der jeweiligen Pins.

Sollten sitzseitig Pin 4 und Pin 9 / Pin 7 (je nach Baujahr siehe oben / Belegungsplan) belegt sein, karosserieseitig wie auf den Bildern zu sehen ist jedoch nur eine Stromversorgung liegen, muss man Pin 4 und Pin 9 / Pin 7 verbinden, damit der volle Funktionsumfang gewährleistet ist.
Jetzt muss man natürlich entsprechend dazu noch die Massepins (Pin 13 und Pin 8 ) sitzseitig verbinden.
Wie das Verbinden erfolgt ist natürlich jedem selbst überlassen. Entweder Stromdiebe (die stehen sogar in vielen EBAs von BMW) oder eben löten.

Anmerkung: Wenn Pin 9 karosserieseitig vorhanden ist, jedoch nicht sitzseitig, muss sichergestellt werden, dass die Stromversorgung an Pin 7 (sitzseitig) landet. Sollte man wie oben erwähnt sowieso Pin 4 mit Pin 7 gebrückt haben, bietet es sich in diesem Fall an, Pin 9 auf Pin 4 (sofern er leer ist) umzupinnen (karosserieseitig) da sie die gleiche breite haben.

Habt ihr die Sitze nur mit Strom versorgt und wollt diese testen, so wird euer Versuch nicht von Erfolg gekrönt sein. Die Lordose und Seitenwangenverstellung wird funktionieren, jedoch nicht das Sitzmodul und seine Funktionen solange es nicht am K_CAN hängt.

Kommen wir deshalb zum K_CAN (Pin 2 und Pin3) vor dem ich zunächst großen Respekt hatte. Schließlich sollte der ja an einem Verbinder hinterm Handschuhfach angeklemmt werden.
Ein Blick ins WDS verrät aber, dass man sich auf jede K_CAN Leitung parallel draufhängen kann. Eine gute Stelle wäre da beispielsweise der iDrive Controller oder das Radio.
Ich persönlich habe mich an den iDrive Controller gehangen und es funktioniert einwandfrei.
 
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Das Kabel kann später komplett unsichtbar ohne Umstände unter den Teppich gelegt werden, wo auch der originale Kabelbaum hinführt. Dort ist ein Spalt wo sich die 2 Bereiche der Teppiche überlappen. Dieser führt bis zur Mittelkonsole hoch.

Andere geeignete Stellen könnt ihr aus der Zeichnung entnehmen.
 
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Nun muss man sich noch den anderen Pins im 13-poligen Stecker für die Sitzfunktionen widmen. Auf der Beifahrerseite existieren mehr Kabel als auf der Fahrerseite. Das liegt daran, dass die Sitzbelegung auf dem Beifahrersitz überprüft wird (Pins 10 – 12).
Wobei ich mir bei Pin 12 nicht 100% sicher bin. Evtl. hat er auch etwas mit der Kodierung des Sitzmoduls zutun, damit der K_CAN erkennt welcher Sitz gerade ein Signal sendet.
Die Pins 10 – 12 müssten aber auf jeden Fall bereits karosserieseitig vorhanden sein und dürften somit keine Probleme machen.

Die separaten Stecker vom Gurtstraffer / Gurtfallenüberwachung und Seitenairbag sind selbsterklärend … hier muss / sollte nichts geändert werden.

Ich hatte zusätzlich noch einen Pin 6 im Stecker. Das war ein weiß/gelbes Kabel, welches aber karosserieseitig keinen Gegenspieler hatte. Es ist also komplett überflüssig, da es auch im Sitz nirgends hinführt. Es war sowohl im Stecker meiner alten, als auch meiner neuen Sitze.
 
Außerhalb des Autos kann man die Motoren mit einem umgebauten PC-Netzteil testen.
 

Grüße,

Mario

P.S.: Alle Angaben ohne Gewähr ;)
 

Diese Anleitung kommt aus dem E90-Forum.de von dem User: dasammy

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